Der Streik der französischen Bahn und der Pariser Öffis gegen die Rentenreform erlahmt, aber die Streikenden bleiben populär / Docker blockieren alle Häfen Frankreichs / Macron rügt erstmals die Polizei für ihre Übergriffe gegen Demonstranten

Nach sechs Wochen scheint der Bahn- und Metrostreik gegen Macrons Rentenreform zu zerbröseln. Laut Umfrage wächst zwar der Prozentsatz der Bevölkerung (zuletzt 66 Prozent), der den Streik für „gerechtfertigt“ hält und die Rentenreform ablehnt. Aber gleichzeitig wünscht eine – vergleichsweise knappe – Mehrheit der Befragten die Beendigung des Streiks, nachdem die Staatsführung die von ihr geplante Anhebung des Antritts-Alters für eine Vollpension vorerst wieder zurückgezogen hat. Der Kern der Streikbewegung, die Lokführer der Bahn und die Lenker der Pariser Öffis, die weiterhin die gesamte Reform kippen wollen, sind finanziell erschöpft und fühlen sich allein gelassen. Zuletzt sind zwar weitere Berufsgruppen, etwa Rechtsanwälte, verstärkt gegen die Rentenreform aufgetreten. Aber nur die Docker, die Frankreichs größte Häfen seit Tagen blockieren, üben noch einen relevanten Druck aus.    

Kurier, 18.1.2019